1. Mai - Hexen und der Lichtgott Bel

Von der Tempelhüterin zur Hexe

Isis, Artemis und Freya sind die Vorbilder

Die kleinen Skulpturen gehören zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit. Sie zeigen Frauen mit ausladenden Brüsten, viel Bauch und geöffneter Vulva: Die Venusfiguren der Altsteinzeit belegen die Verehrung der Frau als Göttin. Mit zunehmender Sesshaftwerdung ordnete sich auch die Göttin mehr und mehr den Göttern unter und nahm ihren Platz im Haus ein. Doch es blieb stets ein wilder Aspekt von ihr bewahrt: Artemis, die Göttin der wilden Natur (Diana bei den Römern) ist als wilde Jägerin unterwegs. Sie kennt die Heilkräuter, die nicht im eingezäunten Garten stehen. Die Grenze zur wilden Natur stellte die Wildhecke (Hag) dar. Die Zaunreiterin, die Hagazussa, konnte von dieser in die andere Welt reiten, so die heute gängige Herleitung des Wortes Hexe.


Für mich bedeutet es jedoch noch mehr. Der Hag war nicht nur eine Hecke, sondern begrenzte den heiligen Platz, den Tempel – wie im englischen das Wort Stonehenge (Henge=Hag) zeigt. Die Hagazussa war also die Tempelhüterin, die im Hag Sitzende. Die Ägyptische Isis wird genauso dargestellt: sitzend auf einem Stuhl (Thron).
 Frauen waren die Trägerinnen des Medizinwissens. Es wurde von den Frauen, von den Großmüttern an die Töchter weitergeben. Sie waren diejenigen, die verantwortlich waren für die Gesundheit im Haus (Zelt) und im Viehstall. Sie haben die Kräuter gesammelt, die Kräutersalben gekocht und wohl auch die ersten Kräuterbiere gebraut. Der Großteil dieses Wissens reicht weit über die ersten Bauern bis in die jüngere Altsteinzeit zurück, zu der Zeit, als die großen Gletscher abschmolzen und die ersten Pflanzen zurückkamen.


Artemis ist auch die Schutzgöttin der Gebärenden. Ausgerechnet dieses Wissen um Heilung, Geburt und Tod wurde den weisen Frauen mehr und mehr zum Verhängnis - vor allem nach Ausbreitung des Christentums. Die Verurteilung des Weiblichen gipfelte in den Hexenprozessen, die erst im 18. Jahrhundert zu Ende gingen (siehe unten).


Im Germanischen war Freia die oberste Göttin. Sie ähnelt der Venus des römischen Götterhimmels und der Aphrodite des griechischen Olymp. Dieses Bild wurde ins Gegenteil verdreht:  Aus der  schönen Göttin wurde im Mittelalter die Hexe mit Buckel und schiefer Nase – und der schwarzen Katze auf der Schulter. Vor allem die schwarzen Katzen wurden regelrecht verteufelt.  
Katzen wurden zusammen mit als Hexen verdächtigten Frauen gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ironie der Geschichte: Weil so vielerorts die Katzen verfolgt wurden, konnten sich Mäuse und Ratten ungehindert verbreiten - und die den Hexen angelasteten Pestzüge weiter ausbreiten.


Der Maibaum steht für Fruchtbarkeit

Das Aufstellen des Maibaums folgt einem sehr alten Brauch, der noch immer in vielen Dörfern begangen wird. Überall stehen diese Baumstämme mit den buntgeschmückten Ringen auf der Spitze. Maibaumfeste verraten erst auf den zweiten Blick, worum es bei der Geschichte eigentlich geht, zumindest hat uns das früher keiner so erklärt.

Doch unübersehbar steht der Baum, meist ein geschälter Pfahl, für den Phallus - das männliche Geschlecht. Der Maibaumkranz ist demnach das weibliche Geschlecht: einladend und bunt geschmückt. Der 1. Mai ist also ein Fruchtbarkeitsfest, mit dem der Wonnemonat eingeläutet wird.

Es ist heute aber auch der Tag der Arbeit und die Farbe der Arbeiterbewegung weltweit (wie auch der Sozialisten und Kommunisten) ist Rot. Die offizielle Erklärung dazu ist, dass die Farbe an die blutige Niederschlagung des Generalstreiks von 1886 in Chikago erinnert, der zum Massaker für die Arbeiter wurde.

Doch ich folge der Auffassung des Ethnologen Wolf-Dieter Storl, der meint, dass das Rot bewusst oder unbewusst an die Fruchtbarkeitsrituale anknüpft, die bis in die Steinzeit zurückgehen. Das Rot ist demnach symbolisch das Blut der Jungfrau, das für Fruchtbarkeit steht.

Ich weiß von meinen wilden Schwestern, dass viele von ihnen heute wieder ihr Menstruationsblut der Erde "opfern".

Der Pfahl bei den Germanen stand aber auch für den Weltenbaum. Dieser verbindet die Erde mit dem Himmelszelt, das ja auch wie eine große Tafel am Himmel erscheint.

Wer sich seinen Maibaum im Garten aufstellen möchte, darf seiner Intuition folgen, was die Anzahl und Farben der Bänder anbelangt. Bunt sollte es sein. Ursprünglich gingen dann Frauen und Männer um dem Baum herum und verbanden die nach unten hängenden Bänder beim Reigentanz.

Das Hexenholz ist
 wieder sehr beliebt

Drehwuchs, Krüppelwuchs, Schlaufenbildung und die sogenannten Hexenbesen gaben den Süntelbuchen nicht nur ihr ungewöhnliches, für viele Menschen auch unheimliches Erscheinungsbild. Sie brachten ihnen auch die entsprechenden Namen ein:
 Krüppelbuche, Hexen- oder Teufelsholz, Schlangenbuche und noch viele andere. Wie die Namen schon zeigen, waren die Menschen damals wenig begeistert von der Schönheit oder der Skurrilität dieser Bäume. Selbst wenn sie die "Süntelbeuken", wie sie auf Plattdeutsch genannt wurden, nicht unheimlich und bedrohlich fanden, waren die Waldbesitzer keine Freunde des "Deuwelholts". Es ließ sich wegen des Zick-Zack-Wuchses nicht verwerten. Nicht einmal als Brennholz konnte es in Meterstücken gestapelt werden. Die Süntelbuche wächst so gut wie nie einen ganzen Meter gerade in eine Richtung.
So schlug im Jahre 1843 die letzte Stunde des letzten noch verbliebenen Süntelbuchenwaldes am Nordhang des Süntels, einem Mittelgebirge an der Weser bei Hameln.
Überlebt haben die Süntelbäume bis auf einige wenige Exemplare in Parks und Schlossgärten.
Um die Süntel-Buche als faszinierende regionale Besonderheit langfristig zu erhalten, ist vor über 25 Jahren ein Arboretum angelegt worden. Die rund 11 000 qm große Fläche des befindet sich rund 30 km südwestlich von Hannover - zwischen Deister und Süntel.
Die Aufzucht der Buchen war ein schwieriges Unterfangen, denn es kam in der Anfangszeit oft zu Ausfällen. 
Heute ist der Bestand zwar annähernd stabil, kann aber keinesfalls sich selbst überlassen werden. Die Ortsgruppe Bad Münder des Heimatbundes unterhält  mittlerweile noch ein zweites Süntel-Buchen Arboretum, das "Hexenholz". Von dort werden in diesem Jahr erstmals mehrer hundert neu aufgezogene Spüntelbiuchen von der Landesforts Niedersachen in die freie Wildbahn ausgewildert. Das Hexenholz kehrt in den Süntel zurück.      

Düstere Geschichte: "Wasserprobe" im Hexenteich

Die Verfolgung der Hexen in Europa ist ein düsteres Kapitel der Geschichte. Sie wird vielfach mit dem dunklen Mittelalter in Verbindung gebracht. Doch bei genauerer Betrachtung fiel die Hoch-Zeit der Inquisition auf den Beginn der sogenannten Aufklärung und endete erst, als die Industrialisierung schon dunkle Blüten trieb. Mehrere Pestzüge, eine Klimaverschlechterung und schließlich die Glaubenskriege sorgten dafür, dass sich Angst und Unwissen in dem wahnhaften Verfolgen angeblicher Hexen äußerten

Das Beispiel der Witwe Gesche Köllars (1620-1660) aus Wiedensahl (Kreis Schaumburg) zeigt die ganze Absurdität, der Hexenverfolgung. Sie wurde von einem Nachbarn denunziert und dann von der Gemeinde dem Stiftsgericht des Klosters Loccum übergeben. Eine erste Verhandlung hatte ihre Unschuld ergeben. Doch ihre Heimatgemeinde ließ nicht locker und so wurde sie erneut befragt, gefoltert und schließlich hingerichtet.
Im Stiftsgebiet Loccum wurden im 17. Jahrhundert  rund 33 Menschen in diesen Hexenprozessen hingerichtet. Erst ab 2013 kam es zu einer Rehabilitierung der Gesche Köllars. 2016 wurde im Kloster Loccum der Gesche-Köllars-Weg eingeweiht.
In meinem Nachbarort Eimbeckhausen wurden 1624 fünf Frauen angeklagt und hingerichtet. Im nahe gelegenen Deister gibt es einen Hexenteich, in dem die Frauen einer sogenannten Wasserprobe unterzogen wurden. Der von einer Quelle gespeiste Teich diente der Überlieferung nach für Wasserproben der der Hexerei verdächtigter Frauen.
Das Wasser ist übrigens eines der besten Quellwasser weit und breit.
Ironie der Geschichte: 1971 hatte sich in dem Waldstück für einige Tage die wegen Terrorismus gesuchte Ulrike Meinhof versteckt.

Goethe ließ am Brocken die Hexen tanzen

Johann Wolfgang von Goethe war einer der berühmtesten Harzbesucher. Der alles überragende Brocken hatte es Goethe offensichtlich ganz besonders angetan. Drei Mal bestieg er den höchsten Harzgipfel, erstmals am 10. Dezember 1777. Zu dieser Zeit war der exponierte Berg mit seinem eigenwilligen Klima touristisch noch völlig unerschlossen und der Weg auf den sagenumwobenen Gipfel ein waghalsiges Abenteuer. Goethes ungefähre Route ist als "Goetheweg" vom Torfhaus aus noch heute einer der beliebtesten Aufstiege zum Brocken. 

Die Eindrücke und Erlebnisse seiner Reisen durch den Harz inspirierten Goethe außerdem in seinem literarischen Schaffen. Besonders sein Meisterwerk, der "Faust", wurde deutlich von seinen Harzer Erfahrungen geprägt und viele Szenen in dieses Gebirge verlegt. Herausragend in diesem Zusammenhang ist die im ersten Teil der Tragödie beschriebene Walpurgisfeier auf dem Brocken.

Inhalt: In der Walpurgisnacht machen sich Faust und Mephisto auf den Weg zum Brocken im Harz. Hier sollen sich bei der Walpurgisnacht die Hexen versammeln. Als sie sich durch das Irrlicht geleitet auf den Weg machen, sind bereits viele  "lüsterne" Hexen dort. Mephisto und Faust tanzen ausgelassen. Mephisto hält eine Rede bei der er den jüngsten Tag ankündigt und Faust begegnet ein Trugbild von Gretchen.

Da strömt die Menge zu dem Bösen

da muss sich manches Rätsel lösen

Weitere Hexenorte im Harz sind der Hexentanzplatz bei Thale sowie die Hexentreppe auf dem Wurmberg. Unlängst war ich auf einem Hexentanzplatz an der Costa Brava (Katalonien). Der Ort Valgorguina ist verwandt mit der Heiligfen Walburga, deren Gedanktag der 1. Mai ist.

Ohne Besen und Substanzen reisen

Wir können die Welten bereisen, ohne körperlich das Haus zu verlassen. Schamanische Reisen ermöglichen es uns den Weltenbaum entlang zu reisen: Vom Unterbewussten zum Platz der Bestimmung. Wir können den Seelenwegen folgen, ohne einen CO2-Abdruck zu hinterlassen.

Wir können reisen, ohne Zuhilfenahme von Substanzen - lediglich der Sound der Trommel wird dich leiten. Die Trommel ist auch das „Reittier des Schamanen“. Eine Rassel ginge auch sehr gut dafür.

Wenn du in die Bereiche der unteren Welt, in deinen Garten reist, wirst du die Verbindung mit deiner ewigen Mutter erneuern, der großen Mutter, der Erde. Wir werden wieder zu Individuen, die in Schönheit auf der Erde wandeln und alle in Schönheit berühren, die uns begegnen. Diese Reise ist eine metaphorische, eine bildliche Reise ins Zentrum der Erde, zurück in den Bauch der Mutter. Sie ist sehr heilsam, denn wir entdecken nicht nur die Seelenanteile, die wir verloren haben, wir heilen auch die Verbindung mit der Mutter, mit dem Weiblichen. Eine Verbindung, die vor langer langer Zeit gekappt wurde in unserer Mythologie, als wir aus dem Garten getrieben wurden. Als wir aufgehört haben mit den Flüssen zu sprechen, mit den Tälern, den Bergen und den Wolken, und zu Gott. Wir entdecken unseren ursprünglichen Garten, und unsere Verbindung zu dem ursprünglichen Selbst, dass immer noch in Schönheit auf der Erde wandelt.

Natürlich gibt es auch Unterstützung auf diesen Reisen: Mächtige Hüter bewachen die Tore der Welten. Sie sind uns gütig gestimmt, wenn wiur mit offenem Herzen an ihre Pforten klopfen.

Wer mit Hilfe von Substanzen reisen möchte, dem sei Vorsicht geboten. Diese Touren können ohne Rückfahrschein sein, wenn du leichtsinnig Medizinpflanzen und chemische Mittel konsumierst. Dies sollte nur mit erfahrenen Reisebegleitern gemacht werden. Dann alerdings können sich noch tiefere Schichten deiner Seele öffnen. Die Rezepte sogenannter Hexensalben, die im Internet kursieren, sind ebenfalls mit Vorsicht zuz genießen. Bilsenkraut, Alraune und Stechapfel sind mächtige Pflanzenwesen und öffnen unser Energiefeld  für Dinge, die wir besser nicht hereingerufen hätten. Dann wird aus dem Besenritt schnell ein  apokalyptischer Ritt.
                                                        

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7, 40, 50: Feiern nach Zahlen