An Pfingsten die Shakti erwecken

„Pfingsten – heute weiß kaum jemand mehr, was das bedeutet – war einst, neben Weihnachten und Ostern der dritte Höhepunkt des Jahreslaufs. Es ist das Fest des Herabkommens des Heiligen Geistes über die Menschheit und über die Natur. Wald und Flur kleiden sich in frisches Grün, die Blumen blühen dem Himmel entgegen mit frischer Pracht und die Vögel singen liebliche Lieder.“ – Wolf-Dieter Storl

 

Die Befreiung des Ich
Den eigenen „Trieben“ den Kopf abschlagen

Wir alle sind unter einem bestimmten Stern geboren, Planeten und Konstellationen bestimmen unseren Charakter, unsere Neigungen und Temperamente. Mit diesen „Trieben“ lernen wir umzugehen – sie zu mäßigen ist Absicht vieler Rituale und Einweihungen. Der geistige Krieger sieht diese Feinde nicht im Äußeren. Er stellt sich dem Kampf mit seinen inneren Dämonen.
Bei unserer Perureise haben wir erst vor wenigen Tagen auf dem Weg zum Titicacasee ein kleines Museum an einem Rasthaus auf gut 4000 Metern Höhe besucht. Eine Steinfigur dort hält einen abgeschlagenen Kopf in den Händen und am Rücken sind entlang der Wirbelsäule noch 2×3 Köpfe aufgereiht – also 7 insgesamt.
Sieben ist nicht nur die Anzahl der Hauptchakren im Körper. In der katholischen Kirche werden 7 Todsünden aufgezählt: Stolz (Hochmut), Habgier, Neid, Zorn, Wollust, Unmäßigkeit (Völlerei) und Trägheit/Faulheit. Sind dies die „Köpfe“, die der Andenkrieger abgeschlagen hat?
Die Sterne stehen für die feste, materialisierte Welt und somit für die Dualität. Wir sind Kinder der Sonne, das ist richtig. Genauso sehnen wir uns jedoch auch nach dem Platz unserer geistigen Herkunft: das dunkle scheinbare Nichts des unendlichen Weltraums. Die Quantenphysik kann dies erklären. Letztlich ist alles, was wir sehen eine Illusion. Alles besteht aus Schwingungen und ist somit nicht materiell. Gott kann diese Schwingungen steuern. Du kannst das auch, bewusst oder unbewusst.

50 Tage bis zum Weißen Sonntag

Feiertage wie Ostern und Pfingsten sind Feste der Erneuerung und der Wiedergeburt. Sie sind wiederkehrende Zeugnisse der zyklischen Natur des Universums. Im Rhythmus des Lebens unserer Gemeinschaft sind sie sehr wichtig, egal in welchen Gewand und in welcher Religion sie gefeiert werden. Rituale, und dazu gehören die Feiertage, bringen das Göttliche zurück ins Leben. Sie sind die Portaltage, an denen sich die Tore öffnen und die Schleier. 
… Immer 50 Tage nach Ostern wird in der Kirche an Pfingsten an das Herabkommen des Heiligen Geistes auf die Apostel gedacht. Im alten Ägypten  begann um Ostern herum eine Trockenheit: 50 Tage wehten heiße, rötliche Winde von der Wüste über das Niltal: Vom Osterlichtsonntag bis zum weißen Pfingst-Sonntag  (englisch: Whitsunday) dauerten die 50 roten Tage. Das Ende wurde mit einem Stieropfer gefeiert, der symbolisch sein Leben für das Überleben der Gemeinschaft geben musste. Die zahlreichen Pfingstanger bei uns sind vermutlich sehr alte Kultplätze und haben mit dem christlichen Pfingsten nichts zu tun. Mehr lesen https://michael-hemme.de/feiern-nach-zahlen-7-40-und-50-tage/

Kundalini-Kräfte steigen auf – Segen kommt von oben

Viele Menschen können mit Pfingsten nicht anfangen – außer dem arbeitsfreien Pfingstmontag. Pfingsten ist laut Kirche das Fest der Ausschüttung des Heiligen Geistes – und da sind die meisten auch schon raus aus der Geschichte.
Welche Bedeutung hat Pfingsten heute?
Nachdem Jesus gekreuzigt worden war, waren seine Jünger allein und zunehmend verzweifelt. . Das Bild der Herabkunft des Heiligen Geistes bedeutet, dass Gnade und Segen in die Jünger eingedrungen ist. Diese Gnade hat sie dann langfristig beflügelt. Wenn wir die Segensenergie in uns spüren, verschwinden die Ängste, die Bedenken, und wir werden beflügelt sein. Wir können darauf bauen, dass wir langfristig solche Pfingsterlebnisse haben.
Das Pfingsterlebnis der Jünger wird so beschrieben, wie Kundalinierweckungen in den indischen Schriften: Eine nach oben aufsteigende Energie und manchmal auch eine Segensenergie von oben, die nach unten strömt, wie der Heilige Geist. In der Dreiheit Vater, Sohn und Heiliger Geist ist diese Trinität im Christentum verbreitet. Sie geht auf Ägpten zurück, wo es die Trinität Vater, Mutter und Sohn gab (Osiris, Isis, Horus). Der Heilige Geist steht im christlichen Glauben für die Mutter. In Indien besteht die Trinität von Gottvater Shiva, Shakti – der göttlichen Mutter und dem göttlichen Sohn als denjenige, mit dem wir ganz konkret einen Bezug haben können. So ist die Pfingstbedeutung letztlich die Erweckung der Shakti-Energie. Diese kann von unten kommen als Kundalini, oder sie kann als kosmische Energie, als Segen in uns hineinströmen. Pfingsten würde analog mit Shakti  gesetzt, als Energieerweckung und Segen bedeuten. Der Mensch hört auf nur seine eigene Energien auszustrahlen. Er öffnet sich und wird zum Instrument, damit göttlicher Segen durch ihn hindurch strömen kann.
Vater, Mutter und Kind bilden in der Geometrie ein rechtwinkliges Dreieck im Seitenverhältnis 3:4:5 Den Pythagoras zugesprochenen Lehrtsatz dazu kennt jedes Schulkind: a2 + b2 = c2  (siehe Text unten).
 Nach dem Pfingsterlebnis ist es nicht zu Ende, die Geschichte geht weiter, das Leben noch nicht zu Ende. Es gilt weiter sich zu bemühen, ein ethisches, spirituelles Leben zu führen, anderen Menschen zu helfen und zu diesen.

Quelle: Sukadev Bretz, Yoga Vidya

Dreieck zeigt Vater, Mutter, Kind

Die aften Äypter wussten, dass das 3:4:5 Dreieck ein rechtwinkliges Dreieck ist, da die 3 eine Senkrechte genannt wird und 4 die Basis, die einen Winkel von 90° bilden. Der altgriechische Schriftsteller Plutarch schrieb über das rechtwinklige Dreieck des alten Ägyptens in seiner Moralia Band V:
Die Ägypter hielten die schönsten der Dreiecke in hohen Ehren, da sie der Natur des Universums am ähnlichsten sind … Dieses Dreieck hat eine Senkrechte aus drei Einheiten, eine Basis von vier, und eine Hypotenuse von fünf, deren Potenz jener der beiden anderen Seiten entspricht. Die Senkrechte kann daher mit dem Männlichen verglichen werden, die Basis mit dem Weiblichen und die Hypotenuse mit dem Kind von beiden, und so kann man Osiris als Ursprung, Isis als Empfangende und Horus als perfektioniertes Ergebnis ansehen. Drei ist die erste perfekte ungerade Zahl: Vier ist ein Quadrat, dessen Seite die gerade Zahl Zwei ist; aber Fünf ist in gewisser Weise seinem Vater ähnlich und in einigen Dingen seiner Mutter, da die Fünf aus der Drei und der Zwei gemacht wurde. Und panta (alles) ist ein Derivat der pente (fünf) und sie sprechen vom Zählen als „Nummerierung durch Fünfen“. Die Fünf macht ein Quadrat aus sich selbst.

Der Stern im Auge des Stiers
Aldebaran und die 4 Wächter des Himmels

In der Nähe von Merida (Spanien) hatte ich vor rund 10 Jahren in einem Dolmen gesessen (Bild ganz oben). Ich war allein und der Besuch im Süden der Extremadura war Teil einer Pilgerreise zu meinen Wurzeln. An einem der tonnenschweren Steine angelehnt, hörte ich auf einmal, dass Wort „Aldebaran“ wie hingeflüstert. Wie aus dem Off heraus hörte ich noch, dass dies auch niemals ein Grab gewesen sei. Alles in allem hatte das Erlebnis eine durchdringende Wirkung.

Zurück in meinem Hotel in Merida schaute ich im Internet nach Aldebaran und siehe da, es handelt sich um den Hauptstern im Sternbild Stier. Dieser „Rote Riese“ markiert sogar das Auge des Stiers und soll bis in die Steinzeit zurück wichtiger Bezugspunkt am Nachthimmel gewesen sein. Bis heute beziehen sich Völker oder Gruppen auf den Riensenstern als Herkunftsort. Der Name stammt aus dem arabischen ad-Dabarān und bedeutet der (Nach-) Folgende, weil der Stern den Pleyaden am Himme zu folgen scheint.
Aldebaran ist einer der Wächer der 4 himmlischen Richtungen am Himmel. Dazu gehören noch Regulus (Hauptstern im Löwen), Antares (der hellste Stern im Skorpion) und Formalhaut (der hellste Stern im Sternbild Südlicher Fisch).
Noch einmal durchlief mich ein Schauer, ich glaube, ich hatte sogar leichtes Fieber an dem Abend: Lag der Der Dolmen von Lácara, in dem ich diese Vision hatte, nicht inmitten einer Landschaft aus Steineichen, Wiesen – und Rindern? Ist der Stier(kampf)kult nicht noch heute in vielen Teilen Spaniens Teil der kulturellen Identität?
Die Wurzeln dieses Stierkultes liegen möglicherweise wieder in Ägypten. Beim Tod der heiligen Apis-Stiere wurden die Tiere  einbalsamiert und im Serapeum von Sakkara unterrirdisch in Sarkophagen aus Rosengranit bestattet.
Südspanien war einst eine ägyptische Provinz. Die heute dort noch lebenden Gypsies kommen ursprünglich aus Egypt (siehe Text Synkretismus weiter unten).
Der Stierkult war im ganzen Mittelmeerraum verbreitet. Nicht nur dort: In meiner Heimatgemeinde nördlich von Hannover gab es im Dorf Meitze noch im frühen vergangenen Jahrhundert ein Bullstenstoßen. Dies war eine Art nordischer Stierkampf ausgerechnet an Pfingsten.

Frühlingspunkt verschiebt sich

Die 4 heiligen Tiere finden sich auch im Tarot wieder. Im Rad des Schicksals tauchen sie als geflügelte Himmelswesen auf. In der Karte Die Welt sind deutlich Mensch, Adler, Löwe und Stier zu erkennen.
Ob die 4 heiligen Tiere so noch ihre Bedeutung für uns haben, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Die Erde dreht sich, und der Frühlingspunkt verschiebt sich ständig. Das heißt, wer vor 6000 Jahren am 21. März in Richtung Osten schaute, sah die Sonne im Sternbild Stier aufgehen. Es folgten die Zeit des Widders (Lamm Gottes) und die Fische (Zeichen für Jesus). Alle 72 Jahre verschiebt sich die Himmelsachse um einen Grad. Rund 2150 Jahre dauert ein Sterenzeitalter. Heute stehen wir am Übergang zum Wassermann.

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Der Adler ist Sinnbild der Sonne – Ursprung des Göttlichen

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Ostern, OSTARA und eine alte Kröten-Göttin