Dank an Mutter Erde: 1. August ist Pachamama-Tag

Alle Dinge tragen auf dem Rücken das Yin und umfassen das Yang.

Durch die strömende Kraft (dazwischen) entsteht Einheit. (Tao Te King)

Rundbrief August

Dank an Mutter Erde: Der 1. August ist Pachamama-Tag

Der August ist weltweit der Monat der Erfüllung und des Überflusses.
Der Erntemonat bietet ganz besondere Qualitäten. Wir können uns gleich über zwei Vollmonde am 1. und am 31. August freuen. Wegen des „geringen“ Erdbastands werden es die zwei größten Vollmonde des Jahres sein. Wenn es zwei Vollmonde in einem Monat gibt, wird der zweite „Blue Moon“ genannt. Lasst uns gemeinsam feiern: Jeder für sich, in kleinen Gruppen und doch alle gemeinsam - gemeinsam, weil wir alle miteinander verbunden sind: Verbunden durch die Linien unserer Ahnen, verbunden durch unsere Gedanken der Liebe, verbunden durch das Wissen, dass da Menschen sind, die sich selbst und unsere Mutter Erde zuheilen bereit sind. In Peru feiern die Inka-Nachfahren in den Hochanden am 1. August Pachamama Raymi - auf deutsch das “Fest der Mutter Erde”. Auf der Südhalbkugel der Erde steht in Peru mit dem Pachamama-Tag der Frühling vor der Tür. Es ist eine der wichtigsten Zeremonien in der Andenkultur mit der Absicht, Mutter Erde für alles zu danken, was sie uns gegeben hat.

Der August: Erfüllung und Überfluss

Im August liegt oft eine besondere Schwingung in der Luft - so als würden die Energien des Himmels und der Erde miteinander tanzen. Mitunter können sich diese Energien auch auf eine zerstörerische Art entladen. Was wir gesät haben, ist daher noch nicht ganz im Trockenen. Für die alten Bauernkulturen war die Zeit im August bis zum Einbringen der Ernte existentiell. Hagel, Unwetter, Dürre, Feuer und Schädlinge konnten den Ernteausfall und damit Hunger und Not bedeuten.

Rituale und Jahresfeste des Dankes, des Nehmens und des Gebens gehörten daher fest zur Erntezeit dazu. So wurden die letzten Ähren des Getreides auf dem Feld für die große Göttin stehengelassen. Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Alles Neue entsteht auf dem Boden des Alten, ist Teil eines Kreislaufs.

Im Keltischen markiert der 1. August einen Übergang. Im Ursprung ist dieser Lugnasad genannte Tag ein uraltes Fest. Lug war bei den Kelten der lichtvolle, scheinende Gott. Sein Pendant bei den Germanen ist Loki (der Luftige), Shiva  in Indien. Auch Kokopelli (Südwest-USA und Quetzalcoatl (Mexiko) sind trickreiche Götter. Sie sind Wohltäter, Possenreißer und Auflöser von Ordnung – so wie das Sommergewitter, dass kostbaren Regen, aber auch Zerstörung (Hagel) bringen kann.


Im Niederdeutschen heißt das Augustfest Lammas. Bekannt ist es auch als das Schnitterfest, weil die Getreidefelder geschnitten werden und das Korn eingebracht wird.
Im Jahreskreis liegt Lugnasad genau zwischen der Sommersonnenwende und der Herbst- Tag-und-Nacht-Gleiche. So wie auch Beltane am 1. Mai zwischen Frühlings- und Sommerbeginn sowie Imbolc (1. Februar) zwischen Wintersonnenwende- und Tag-und- Nacht-Gleiche und das Totenfest  Samhaim am 1. November zwischen Herbst und Winterbeginn liegt. Acht magische Punkte hat dieses Jahres-(medizin)-Rad.


Eine andere Bezeichnung für die oft heißen Tage um den 1. August sind die Hundstage. Sie werden seit dem Altertum mit dem Erscheinen des Sternbildes Großer Hund, mit dem gut sichtbaren Stern Sirius zum Morgengrauen in Verbindung gebracht. Für die Ägypter markierte das Erscheinen des Sirius die nahende Nilüberschwemmung – und damit den Beginn eines neuen Zyklus von Fruchtbarkeit. Aufgrund der Pendelbewegung der Erde (Präzesion) hat sich der Aufgangszeitpunkt des „Hundes“ in den vergangenen 2000 Jahren jedoch um rund einen Monat nach hinten auf Ende August-Mitte September verschoben.





Die 8 steht für Gerechtigkeit

Numerologisch ist der August der 8, Monat des Jahres. Benannt wurde er nach dem ersten römischen Kaiser Augustus (der Erhabene), der vor seiner Krönung 31 v.u.Z. den Beinamen Octavian trug.
Geschrieben zeigt die 8 (2×4)  zwei übereinander liegende „o“, die auf der Seite liegende 8 ist das Zeichen der Unendlichkeit. Das Rad des Jahres trägt 8 Speichen – sie stehen für die Jahreskreisfeste und der 1. August ist einer davon.
Das chinesische Orakel I-Ching besteht aus acht Trigrammen, die jeweils aus je drei Zeichen für Yin oder Yang bestehen. Sehr Yang (maskulin) ist das Zeichen für Himmel und sehr Yin (feminin) das für die Erde. Dies sind die Extrempunkte der Polarität, alle anderen Zeichen, wie unter anderem Feuer, Wind und Wasser ergeben sich aus dem Zusammenwirken von Himmel und Erde. Das Lichtfest am 1. August macht also auch aus dieser Sicht einen Sinn.


Die 8 ist die Zahl des Ausgleichs und damit auch des Ursache-Wirkungs-Prinzips. Jede Handlung hat eine Ursachse und jede Ursache zieht eine Wirkung nach sich. Folglich wird jede Handlung, körperlich wie geistig, auf lange Sicht wieder „gerichtet“ und in die ursprüngliche Balance gebracht.
Unter den 22 Grundarchetypen, wie sie sich im klassischen Tarot zeigen, stand die Karte „Gerechtigkeit“  ursprünglich an der 8. Stelle. Sie ist auf Platz 11 gerutscht – eine Verschiebung, die historisch nicht begründet ist, sondern ästhetische Gründe haben soll. Heute steht „Die Kraft“ an 8. Stelle.


Übung: Gerechtigkeit fordert uns zur Selbstüberprüfung auf. Entscheidungen werden abgewogen. Wir sollten vorsichtig sein, voreilig andere zu beschuldigen, aber auch nicht glauben, dass alles allein unsere Schuld sei. Was ist innere, was ist äußere Gerechtigkeit? Halte die Waagschalen der Justicia dazu in der Hand. Überprüfe stets deine Motive. Dies kann in der Meditation oder auch als Schreibübung erfolgen.

 

Yanintin - Dualitäten ergänzen sich

In dieser Welt unterliegt alles dem Gesetz der Schwingung: Groß-klein, warm-kalt, männlich-weiblich: Hier geht es um die Prinzipien von Größe, Temperatur und Geschlecht. Ob etwas groß oder klein, warm oder kalt ist, liegt dann im Auge des Betrachters. Genauso geht es auch bei der Frage zu, wie männlich oder weiblich wir agieren. Es gibt kein schwarz und kein weiß, sondern viele Grautöne dazwischen.

In der Welt der indigenen Andenbewohner Südamerikas ist dieses Konzept als Yanantin bekannt. Darunter sind „komplementäre“, also sich ergänzende Gegensätze zu verstehen. Yanantin basiert auf der Überzeugung, dass die Polaritäten - wie männlich/weiblich, dunkel/hell, innen/außen - voneinander abhängig und wesentliche Teile eines harmonischen Ganzen sind (siehe Yin-Yang-Symbol).

 

Pachamama - Mutter von Zeit und Raum

Sie trägt viele Namen: Pachamama sagen die Quechua sprechenden Menschen in den Anden Südamerikas. Mother Earth wird sie genannt, Gaia und Mutter Erde. Sie ist noch viel mehr als „nur“ die belebte Hülle unseres wunderschönen blauen Planeten. Die Erde ist jedoch viel mehr: Die feminine Urkraft, ist die Energie, die in allem steckt, die schon immer da war und immer da sein wird. Aus ihr heraus können wir Dinge manifestieren, ins Leben bringen.

Pachamama verkörpert das Urprinzip des Lebens. Sie ist Pacha (Raum und Zeit) und Mama in einem. Pachamama ist der Punkt, an dem sich Zeit und Raum treffen. Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft werden aus ihr geboren und alles kehrt zu ihr zurück. Sie ist die universelle und ewige Matrix.

Als solches ist sie die Göttin der Erde und Hüterin des Pflanzens und Erntens. Sie wird mitunter als riesiger Drache gesehen, der auch Erdbeben verursachen kann.

Im Medizinrad der 4 Kräfte steht das Element Erde für den Süden. In diese Erde können wir die Saat unserer Bestimmung einpflanzen. Die feminine Urkraft, ist die Energie, die in allem steckt, die schon immer da war und immer da sein wird. Aus ihr heraus können wir Dinge manifestieren, ins Leben bringen.

Wenn du heute Abend ins den dunklen Nachthimmel schaust, siehst du dort bei wolkenlosem Himmel die unzähligen Sterne funkeln. Doch sie machen nur einen Bruchteil des gesamten Raumes aus, aus dem die Schöpfung besteht. Pachamama ist dieser schier unendlich weite Raum zwischen den Sternen: Wie der dunkle Schoß der Frau - der Ort, aus dem das Leben kommt.

In der Elektrotechnik wird heute von der Katode gesprochen, wenn der „negative“ Pol gemeint ist. Katode kommt aus dem griechischen und meint „Abstammung“ und „Pfad der Erschaffung“. Die Katode ist das mütterliche Prinzip der elektronischen Phänomene - das weibliche Prinzip, an dem nichts „Negatives“ haftet.
Die schöpferischen Elektronen sind weiblich. Sie suchen nach Vereinigung mit männlichem Teilchen, um Neues zu erschaffen.
Diese Suche geschieht aus eigener Willenskraft und beschreibt auch das eigentliche Prinzip der Jungfräulichkeit. Frauen können aus sich selbst heraus Leben erschaffen, indem die weiblichen Teilchen das Männliche sehr schnell umkreisen. Das Ergebnis ist die Geburt eines neuen Atoms, Ergebnis der Vereinigung des weiblichen und männlichen Teils: Ihre Kinder sind Gravitation, Elektromagnetismus, Wärme und

Licht. Das männliche Prinzip besteht darin, die ihm innewohnende Energie auf das weibliche Prinzip zu richten und den Schöpfungsvorgang damit in Gang zu setzen Das weibliche Prinzip vollbringt dann das aktive, schöpferische Werk, wie die Mutter, die das Baby im Bauch trägt.

Die Feminine Urkraft, ist die Energie, die in allem steckt, die schon immer da war und immer da sein wird. Aus ihr heraus können wir Dinge manifestieren, ins Leben bringen.

Isis wird bildlich oft in Verbindung mit einem Thron gezeigt. Sie hält also den Thron, den der Pharao besteigt. Das Bild der sexuell unabhängigen Frau hat sich im Lauf der Geschichte gewandelt. Laut Bibel war es Eva, die mit der Schlange Adam verführt vom Baum der Erkenntnis zu essen. Adam und sie müssen das Paradies verlassen. Von da an, so Gottes Urteil, sollen sie im Schweiße ihres Angesichts schufften, sich durch Disteln und Dornen kämpfen. Eva und alle ihre Ahninnen sollen nur noch unter Schmerzen gebären - was für eine Verdammnis. Dieser religiöse Mythos hält uns in seinem Bann. Indigene Kulturen haben diesen Glauben nicht. Sie haben das Paradies nie verlassen. Wir sind dagegen von der Mutter Erde getrennt und fühlen uns verloren, nicht verbunden.

Das ist nicht immer so gewesen: In der Steinzeit werden hauptsächlich Göttinnen als Abbild der Großen Mutter verehrt. Mit Einzug des Patriarchats (und noch vor dem Christentum) werden die alten Göttinnen nach und nach entmachtet. Die selbstbewussten Frauen- und Muttergottheiten werden schlichtweg degradiert. Damit einher geht auch die Anbindung an die Mutter-Erde verloren.

Die Religionen Judentum, Christentum und Islam schauen gebannt zum Himmel und haben den Kontakt zur Mutter Erde verloren. Die Marienverehrung in den katholischen Ländern drückt die Sehsucht der Menschen nach den alten Göttinnen aus, die als Hexen auf den Scheiterhaufen brennen.

Wir können heute eine Wiedergeburt des Femininen erleben. Dabei möchte ich ausdrücklich nicht von Mann und Frau sprechen, denn auch Männer haben starke feminine und Frauen genau so auch maskuline Anteile. Hinter uns liegen Tausende von Jahren mit ungesundem Wettbewerb, Gewalt, Krieg und männlicher (maskuliner) Dominanz. Anstatt der Mutter Erde als gebärende Kraft zu dienen, haben wir uns die Erde Untertan gemacht. Der auf die Männlichkeit übertragene Heldenstatus bedroht uns mittlerweile alle mit der Auslöschung. Dies ist nicht nur sinnbildlich zu verstehen angesichts der sich aufheizenden Erde und der aufkochenden Emotionen weltweit.

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Der Schwan als Seelenvogel am Himmel

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Mit Tieren sprechen: Krafttiere wecken instinktive Kräfte