Der Schwan als Seelenvogel am Himmel

Wenn ich gegen Mitternacht in den Nachthimmel schaue, fliegt über mir ein großer weißer Vogel: der Schwan. In diesem Rundbrief möchte ich dich mit diesem mythischen Sternbild zu einer Reise durch Zeit und Raum mitnehmen. Wir sind Sternenkinder, heißt es doch so schön. Mit Sonne, Mond und Sternen zeigt sich uns die wunderbare Ordnung in allem. Diese spiegelt sich auf der Erde in den Blättern der Bäume, den Blüten der Blumen, der Fellzeichnung meiner Katzen wider. Wenn wir diese Ordnung auch in uns akzeptieren, oder besser noch ver-innerlichen, können wir im Takt der Zeit die Ruhe in der Bewegung spüren. Fehlt der feste Stand beim Blick in die himmlischen Sphären, wird uns schwindelig und wir suchen nach einem Erlöser, der die Sache regelt. Doch da wird niemand sein, der für dich den Schalter umlegt - du musst es selber tun, dir steht alles zur Verfügung. Stoße dich ab vom Ufer und sieh wie der Fluss dich trägt.

Herzensgrüße

euer Michael

Der Schwan am Himmel

Es wird wieder früher dunkel. Der Blick in den Nachthimmel entschädigt für die bevorstehenden dunklen Monate. Mich begeistert in diesen Nächten vor allem der Schwan. Er gehört zu den markantesten Sommersternbildern. Seine zwei hellen Sternreihen  bilden ein Kreuz am Himmel, weshalb er auch als Kreuz des Nordens (Gegenstück zum Kreuz des Südens) bezeichnet wird.

Mythen rund um den Schwan sind Jahrzehntausende Jahre alt. Spuren dieses Wissen führen direkt ins Herz des Schamanismus - ins Altai-Gebirge (im Grenzgebiet von Russland und der Mongolei). Dort weist eine 1929 gefundene, rund 24.000 Jahre alte Tafel aus Mammut-Elfenbein darauf hin, dass die Menschen damals schon genaustes Wissen über das Mond- und das Sonnenjahr besaßen. Abbildungen des Schwan finden sich in dem 12.000 Jahre alten Tempelbezirk Göpekli Tepe (Südost-Türkei) und auch an den Großen Pyramiden von Gizeh in Ägypten. Auch dort bestimmte das Sternbild des Schwans das Denken und die spirituellen Rituale der Menschen. Verkörperte doch der Schwan einen Seelenvogel. Dieser begleitet die Seelen der Verstorbenen in den Schoß der Mutter zurück, aus dem sie dann neu geboren werden. In der Lascaux-Höhle in Südfrankreich liegt auf einem der Felsbilder ein Mann vor einem Wisent, daneben steckt eine Stange mit einem (Seelen)-Vogel darauf. Das uralte Wissen über den Weg der Seele und andere kosmische Zusammenhänge finden sich in den Maßen und Abständen der Pyramiden von Gizeh und anderer Bauwerke und Bezugspunkte weltweit verewigt - so diese spannende Theorie.

Der hellste Stern im Schwan ist Deneb. Der Hauptstern des Schwan, ist Teil des imposanten Sommerdreiecks. Dieser Konstellation gehören neben Deneb im Schwan noch Wega (Hauptstern der Leier) und Altair im Sternbild Adler an.

Ich erinnere mich an eine Nacht auf der Schwäbischen Alb. Ich tauchte förmlich ein in dieses Himmelsdreieck und stellte mir vor, wie in grauer Vorzeit Menschen dieses Dreieck auf die Erde holten. Dieses Maß, so meine Gedanken, könnten das mathematische Grundgerüst für Tempel und Energielinien sein, die uns noch heute Rätsel aufgeben. Fest steht für mich, dass die Tempel ein Spiegel des Himmels auf der Erde sind. Die noch hellsichtigeren Menschen früherer Jahrtausende führten dann geschickt die Erdenergien (Schlangen/Drachenkräfte) zu diesen Punkten und schufen so die Kraftplätze.

In der germanisch/keltischen Mythologie kommt dem Schwan ebenfalls eine große Bedeutung zu. Der Schwanenritter Lohengrin ist ein Sohn der Sonne. Sein von einem Schwan gezogener Nachen treibt in der Rheinmündung nach Westen der untergehenden Sonne entgegen.

 

 

 

Der Schwan ist auch ein Symbol für den Tod, dem allerdings ein Neuanfang folgt. Noch heute wird der letzte Auftritt eines Sängers als "Schwanengesang" bezeichnet.

Unsere Sagen und Märchen lassen oft nur noch im Kern erkennen, was ihre tiefere Bedeutung ist, wie auch in dem Märchen vom hässlichen Entlein des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen. Ihn ihm brütet eine Entenmutter neben ihren eigenen noch ein größeres fremdes Ei aus. Dieser Nachzügler wirkt tollpatschig und unbeholfen und wird daher von den Tieren verspottet und drangsaliert. Er beschließt, davonzulaufen. Es erkennt sich schließlich in seinem Spiegelbild im Wasser: Es ist zu einem erwachsenen, stolzen Schwan geworden.

In der griechischen Mythologie wird der Schwan mit dem Halbgott Phaeton und seinem irdischen geliebten Freund Kyknos (Cygnus=Schwan) in Verbindung gebracht. Phaethon stürzte mit dem Sonnenwagen vom Himmel. Der um ihn trauernde Kyknos wurde schließlich von Gott Apollon in Gestalt des Schwans an den Himmel versetzt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück
Zurück

Samhain, November und der Tod

Weiter
Weiter

Dank an Mutter Erde: 1. August ist Pachamama-Tag