Eier, Ostern und die Hasen

Auf den Spuren alter Erd-Göttinnen - Erkenne Dich selbst


Unsere Jahresfeste sind eng mit Mythen verknüpft und in den Kreisläufen der Natur verankert, wie das bevorstehende Osterfest zeigt. Dieser Bericht lädt dazu ein, hinter den christlichen Schleier auf Quellen, Burgen und alten Göttinnen sowie einen geheimnisvollen Krötengott zu schauen. 

Die Ostereier: Relikte alter Fruchtbarkeitsriten, bei denen es sogar um den Laich von Fröschen gegangen sein könnte.

Mit Ostern verbinden wir bunt bemalte Eier, den Osterhasen und das Osterfeuer, mit dem die „bösen Wintergeister“ vertrieben werden sollen. Dazu kommt der Oster-Lammbraten auf den Tisch und es gibt ein langes Osterwochenende, das erst mit dem Ostermontag endet. Ach ja! Da fehlt ja noch was. Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Aber wieso heißt dieses hohe christliche Fest bei uns dann nicht Auferstehungsfest, sondern Ostern?


Fast einer Auferstehung gleich, ist in den vergangenen Jahren die germanische Göttin Ostara ins allgemeine Bewusstsein zurückgekehrt. Wieder einmal zeigt sich: Uraltes Wissen lebt in einem vermeintlich christlichen Fest weiter. Der Name der Ostara könnte mit der der assyrischen Gottheit (der Liebe) Astarte verwandt sein. Eos ist in der griechischen Mythologie die „Göttin der Morgenröte“. Ihre römische Entsprechung ist die Aurora.


Der Osten ist also der Platz der Morgendämmerung. Der Aufgang der Sonne im Frühling liegt sogar genau im Osten, dem Ort des Neubeginns und der Wiedergeburt. Die alten Kirchen sind deshalb alle mit dem Altarraum auf diesen Osten ausgerichtet.
Wie stark jedoch der alte Glaube um Ostara ist, zeigt, dass auch 2000 Jahre Christentum diese alten Bräuche nicht haben unterbinden können. Sie wurden in die Geschichte der Kreuzigung Christi und seiner Auferstehung mit eingebunden.
Mit der Geburt des Lichtkindes an Weihnachten (nach der Wintersonnenwende) drehen sich alle folgenden Feste und Rituale im Brauchtum um die Rückkehr der Sonne im Jahreslauf. Bis zur Sommersonnenwende am 21. Juni folgt von Fasching bis Pfingsten ein Fest dem anderen, das sich im übertragenen Sinne um Neubeginn, Reinigung, Fruchtbarkeit und sexuelle Vereinigung dreht.


Das (Oster)-Ei ist ein Fruchtbarkeitssymbol der Göttin. Dieser Erdmutter wurden keine Menschen geopfert, sondern Hühnereier. Archäologische Funde im Westfälischen und in Hessen lassen sogar darauf schließen, dass mit den Eiern auch Kröten- oder Froschlaich gemeint sein konnte, bei dem die Eier ja auch wie auf Schnüren aufgezogen erscheinen – wie die Ostereier am Osterstrauß.

Ostern - Fest des Lichtes

Gefeiert wird Ostern immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond
nach Frühlingsanfang, wenn die Erde zwischen Mond und Sonne steht. Frühlingsanfang ist am 20. März, am 25. März ist Vollmond und Ostern ist in diesem Jahr am ersten Sonntag danach, also am 31. April. Überall im Land lodern dann am Ostersonnabend oder -Sonntag die rituellen Osterfeuer. In Lügde (Lichtort) im Lipperland werden traditionell brennende Osterräder vom Osterberg hinuntergerollt.


Alle Jahresfeste tragen einen bäuerlichen Hintergrund. Sie zeigen uns, wie wir in die Kreisläufe von Sonne, Mond und Sternen eingebunden sind. Jetzt im Frühling und im Herbst geht die Sonne genau im Osten auf, Tag und Nacht sind etwa gleich lang. An den Sonnenwenden zum Winter- und zum Sommeranfang, erreicht der Sonnenlauf seinen Tiefst- und Höchststand.


Dieser Wechsel der Sonnenaufgänge kann auch aus der Wirkung der vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer beschrieben werden. Jetzt im Frühling erwärmt sich die Erde immer mehr und das Wachstum setzt wieder ein. Bis zum Sommeranfang  nehmen die Wurzeln das nährstoffreiche Wasser auf und lassen Blätter und Früchte treiben. Dann folgt die Zeit des Reifens im eher trockenen Spätsommer. Die reifen Früchte fallen dann wieder zur Erde und im Winter, wenn die Sonne ihren Tiefststand erreicht – sitzen die Menschen am wärmenden Herdfeuer.


Mensch und Natur verändern sich im Jahreskreis. Der Frühling (englisch spring) steht für Neuanfang und Aufbruch. „Erkenne Dich selbst“ ist der Leitspruch des Orakels von Delphi – und des Frühlings. Beim Nouruz-Frühlingsfest feierten die Perser den Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Das Osterfest stellt ebenfalls den Ausgleich von dunklen und lichten Kräften dar. Es ist das christliche Fest der Todesüberwindung mit der Auferstehung Jesu. Als Kind hieß es bei uns immer, mit dem Osterfeuer würden die „bösen Wintergeister“ vertrieben.
 
Erwachen, Wachsen, Erkennen: Ostern steht im Medizinrad des Jahres auch für diese Fragen:
• Was begrenzt dich?
• Wovor hast du Angst?
• Welche tief sitzenden Glaubenssätze begrenzen dich?
 
Erkenne dich selbst und du wirst sehen, dass du dein Innerstes nach außen projizierst. Deine Schatten, deine Ängste, deine Zweifel finden sich in den 
Gesichtern der Menschen wieder, dir dich umgeben: Familie, Freunde, Kollegen. Jetzt ist es Zeit, die Wunden und Schmerzen ins Feuer zu geben. Sie können die Quellen deiner Kraft werden, wenn du weiter mutig voranschreitest.


Spüre die große Erdmutter unter deinen Füßen. Erde dich und erlaube deinen Wurzeln sich fest zu verankern. Dann können die nährenden Kräfte in dir aufsteigen, aus denen dann deine Früchte wachsen können.


 


Psssst: Se still  beim Osterwasser holen

Ein Brauch, der sich vielerorts überliefert ist, gilt dem Osterwasser.  Dieses Wasser wird in der Osternacht oder am Ostermorgen vor dem Sonnenaufgang aus einer Quelle, einem Bach oder einem Fluss geschöpft. Es soll besonders lange halten und nicht verfaulen. Außerdem wird dem Osterwasser nachgesagt, das es  bei Augenkrankheiten hilft und für eine reine, feine Haut sorgt.

Das funktioniert aber nur unter einer Bedingung: Das Wasser wurde vorwiegend von jungen, unverheirateten Frauen geschöpft. Auf dem Weg dorthin durfte nicht gesprochen werden, sonst würde das Wasser seine Wirkung verlieren.

Das Dreihasenbild stellt drei springende Hasen dar, die in Kreisform angeordnet sind. Eine Beschreibung dieses Symbols findet sich auch in dem Vers: „Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei“. Dabei sind drei Hasen so angeordnet, dass zwar jeder Hase zwei Ohren hat, auf dem Motiv aber insgesamt nur drei Ohren dargestellt sind.

Das Dreihasenbild taucht an verschiedenen Orten und in den unterschiedlichsten Kulturen der Welt auf. Seine ursprüngliche Bedeutung ist nicht klar. Es wird häufig als ein Archetypus angesehen. Eine ähnliche Form der Figurvereinigung, allerdings mit drei menschlichen Köpfen, stellt der Tricephalus dar. Allgemein spricht man bei derartigen dreigliedrig-symmetrischen Figuren von Triskelen.

Einige frühe bemalte Ostereier zeigen das Dreihasenbild, was vermuten lässt, es könnte ein Symbol für die Dreifaltigkeit sein. Die Verbindung von Osterei und Hasenbild führte in der Folge zur Entwicklung der Figur des Osterhasen. Der Hase gilt auch als Symbol für Fruchtbarkeit.

Ein Beispiel des Dreihasenbildes befindet sich als Fenstermaßwerk (bekannt als „Dreihasenfenster“) im Kreuzgang des Paderborner Doms. In Paderborn sind auch mindestens zwei gegossene Schachtdeckel mit dem Symbol zu finden.

Das Bild lässt sich aber auch ganz anders deuten. Diese Hasen kann man in den Mondflecken sehen und sie beziehen sich auf die Göttin Ostara. Mit etwas Fantasie kann der Betrachter des vollen Frühlingsmondes einen großen nach links gedrehten Hasen erkennen, der ein Ei zu tragen scheint. Wer genauer schaut sieht noch zwei weitere, kleinere Hasen (Siehe Abbildung). Die Zahl 3 ist die Zahl der Göttin und auch die Zahl der 3 (sichtbaren) Mondphasen: zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond). Ostern ist ein beweglicher Feiertag und richtet sich nach dem Mond.

Mach es besonders

Mit etwas Fantasie kann der Betrachter des vollen Frühlingsmondes einen großen nach links gedrehten Hasen erkennen, der ein Ei zu tragen scheint. Wer genauer schaut sieht noch zwei weitere, kleinere Hasen (Siehe Abbildung). Die Zahl 3 ist die Zahl der Göttin und auch die Zahl der 3 (sichtbaren) Mondphasen: zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond). Ostern ist ein beweglicher Feiertag und richtet sich nach dem Mond.

Dere Paderborner Dom wurde oberhalb der Paderquellen errichtet, einem alten heidnischen Quellheiligtum – unweit der ebenfalls kultisch genutzten Externsteine. „An diesen Steinen werde von dem unwissenden Volke viel Unfug mit der der heidnischen Göttin Ostara getrieben.“ (Chronik des Meinberger Pastors Friedrich Christoph Pustkuchen, gest. 1775)

  Dies ist die Darstellung des Krodo aus der Sachsenchronik  des Konrad von Bothe von 1492. Der Holzschnitt zeigt einen wild aussehenden Mann, der auf einem Fisch steht und einen mit Rosen gefüllten Eimer in der einen und ein Rad mit sechs Speichen in der anderen Hand hält.  Außerdem scheint sein Gürtel im Wind zu wehen. Diese Attribute haben lange Zeit für Rätsel gesorgt.

Des Rätsels Lösung findet sich auf der zweite Seite der "Cronecken der Sassen", auf der die Schöpfungsgeschichte beschrieben ist: „In dem anbegune schop got hymel und erde. Und de veer Elemente. Alse water, Fure, Lucht und erde."

Die vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer sind die Lösung: Das Rad als Feuer (Sonne), der Eimer mit Rosen und Früchten die Erde, der Fisch das Wasser und die wehende Schärpe die Luft. Die Vier-Elemente-Lösung

Die bunten Ostereier stammen nicht vom Osterhasen, sondern sind die Kröteneier des rätselhaften Gottes Krodo, einem der seltsamsten Gestalten des sächsisch-germanischen Pantheons. Überliefert wurde er in der Sachsenchronik des Konrad Bothos von 1492, mit einem Krodo-Heiligtum auf dem Burgberg  bei Bad Harzburg. In der Kaiserpfalz in Goslar existiert ein Wandgemälde, auf dem der Gott Krodo mit einem Krötenkopf dargestellt wird (siehe unten).

Am Kloster in Neuenheerse bei Paderborn wurde 1947 unweit der Quelle des Flusses Nethe  ein hohler Baumstamm gefunden, der mit acht Tongefäßen gefüllt war, in denen sich die Schalen von Zehntausenden Hühnereiern befanden. Ein Ritualschacht? Die Eieropfer werden ebenfalls mit dem Krötenkult in Verbindung gebracht, bei dem die Laichschnüre Symbol für die alte Wassergöttin Nette waren. Hieraus soll sich der Ostereierkult entwickelt haben. In Hessen werden zur Osterzeit noch Marienbrunnen oder Osterbrunnen mit Hunderten bunten Eiern auf Schnüren geschmückt. Diese Himmels- und Wassergöttin Nette (die regional in unterschiedlichen Namen auftrat) ist, wurde in Ägypten als Netscher, Anatta und im Westgermanischen als Nerthus verehrt. Frei hier von mir übersetzt könnte sie auch einfach „Mutter Natur“ heißen.

 

Wieso wurde nun aus der Göttin Nette (Nethe, Nerthus) ein männlicher Gott Krodo? Seit der Steinzeit wurden hauptsächlich Göttinnen als Abbild der Großen Mutter verehrt. Mit Einzug des Patriacharts (und noch dem Christentum) wurden Göttinnen entmachtet. In Irland übernahm z. B. der Gott Dagda oder Nechtan = Nethegott die Herrschaft über die Quelle von Segais, aus der der Fluss Boyne entspringt. Als seine Gemahlin zu ihrer durch einen Bann verbotenen Quelle wollte, wurde sie durch Wasserfluten ins Meer gespült. Die keltische Göttin Sionan ertrank, als sie ihre Quelle des Wissens aufsuchen wollte. Der daraus entspringende Fluss heißt seitdem Sionann (Shannon).

In Bad Münder, wo ich lebe, soll die heilkräftige Annen-Quelle versiegt sein, nachdem eine junge Frau die Windeln ihres unehelichen Kindes in dem Wasser gewaschen hat. Was für eine „krude“ Geschichte?

Auch weit berühmteren Göttinnen wie Hera und Freia erging es nicht besser. Die selbstbewussten Frauen- und Muttergottheiten wurden zu braven Ehefrauen – zu Gattinnen von Zeus und Odin.

 

 

 

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