Skorpion und Schütze bringen das Jahr zu Fall 

Warten auf das Sonnenkind - AUCH GEISTIG ERWACHSEN WERDEN

Im Jahreslauf geht es mit der Tageslänge nun rasant bergab: Gerade hatten sich Tag und Nacht noch die Waage gehalten. Im Sternbild Skorpion steckt dem Jahr nun buchstäblich der Giftstachel im Fleisch. Der Monat November ist nicht nur der Monat der Toten und des Ahnengedenkens. Das Sonnenjahr neigt sich dem Ende entgegen, der eigentliche Todesstoss kommt Ende November, wenn der “Schütze” seinen  Pfeil aus dem Köcher holt und abschießt. Am 21. Dezember erreicht die Sonne dann ihren Tiefststand und mit der Geburt des Sonnenkindes zu Weihnachten nimmt das neue Sonnenjahr seinen Lauf auf. 

In der nordischen Mythologie wird Baldur von seinem blinden Bruder Hödur mit dem Mistelzweig erschossen. Wotan-Widersacher Loki hat ihn dazu angestachelt. Baldur steht für die Sonne, und mit der Sonne stirbt auch das Leben. Doch schon gleich wird das neue Sonnenkind (zu Weihnachten) geboren. Der Lichtblick, auf den wir alle warten.

1+1=11 - die Zahl der Engel

Der November ist der 11. Monat im Jahr. Einige bezeichnen die 11 als “Engelszahl” und als “ein Tor zur Erleuchtung”. Für mich steht die 11 für Mut und Stärke, die wir für Neues brauchen.

  • Die 11 ist die Zahl der Narren: 1 neben 1 steht für die Gleichheit aller, die gemeinsam unter der Narrenkappe feiern wollen.

  • Am 11.11. Punkt 11 Uhr 11 beginnt die närrische Zeit

    Aber nicht nur das – nach dem Namenstag des Heiligen Martin begann früher eine kleine Fastenzeit vor Weihnachten, an diesem 11.11. endete auch die Arbeit auf den Höfen. Knechte und Mägde bekamen ihren Jahreslohn ausbezahlt. Beides wurde ausgiebig gefeiert.

    Auch geistig erwachsen werden

    Leben in 7-Jahresschritten: Wandel im Herbst des Lebens

    Wie wir gesehen haben, steht das Sternbild Skorpion für die Zeit von Ende Oktober bis Ende November, wenn sich das Leben aus den Pflanzen zurück ins Erdreich zieht. Übertragen auf den Menschen steht diese Zeit ab dem 56. Lebensjahr für einen grundlegenden Wechsel. Beginnend mit dem Widder im März, stehen wir im Skorpion im 8. Sternzeichen unseres Lebens. Diese Verbindung hat der österreichische Anthroposoph Hans Sternender schon 1956 gezogen. Bei ihm entsprechen je alle 7 Jahre einem Sternzeichen. Spätestens mit dem 49. Jahr beginnen die sogenannten Wechseljahre: sowohl bei der Frau, als auch beim Mann. Eine neue Zeit vielfacher Möglichkeiten bricht heran - wenn du bereit dafür bist. Ab Mitte 50 treten wir in den Späthernst des Lebens ein. 

    Rein biologisch gesehen geht es im Leben weniger um den Erhalt des Individuums, als um den Fortbestand der ganzen Art. Mit 40 sollten wir Menschen unsere Aufgabe der Reproduktion erfüllt haben. Wichtige Botenstoffe werden nicht mehr in der gleichen Menge wie zuvor oder gar nicht mehr ausgeschüttet, Körperfunktionen werden heruntergefahren. Heute haben wir die Möglichkeit, dies mit Nahrungsergänzungsmitteln, gesunder Ernährung und Sport sowie ausreichend Sonne und frischer Luft auszugleichen. Wie alles, sollte dies jedoch in Maßen geschehen und nicht zu einem Jugendwahn werden.

    Der „Abstieg“ in das dunkle Reich bietet nämlich auch geistige Möglichkeiten, die wir nicht ergreifen, solange wir im rein körperlichen “gefangen“ sind, im „Sexus“ sozusagen. Die daraus resultierenden Wunden heilen nicht, wie der Parzifal-Mythos zeigt. Der laut Sage mit dem Speer am Hoden verletzte Fischerkönig kann erst erlöst werden, als Parzifal (als Verkörperung des jungen Helden) seinem Kampf aufgibt und auch geistig erwachsen wird. Für den Anthroposophen Hans Sterneder steht der Speer (oder das Schwert) für die Willenskraft. Es liegt an uns, welchen Weg wir gehen wollen. 


    Der schützende Mantel der Erde

    Der November ist der Sterbe-Monat von Sonne und Natur – der Beginn der kalten, leblosen Jahreszeit. Genau in diesen Monat hat die katholische Kirche das Martinsfest auf den 11. November gesetzt. Die Geschichte beschreibt den Heiligen Martin von Tours (316-397 n.u.Z.), der als Bischof wegen seiner Barmherzigkeit bekannt ist. Er zerteilt seinen Mantel mit dem Schwert und legt die eine Hälfte einem armen, frierenden Bettler um die Schultern. Diese Tat ist auch sinnbildlich zu verstehen. Die Erde liegt entblößt und frierend da. Der Winter legt ihr die eine Hälfte seines schützenden Mantels über: Habt keine Angst – die Sonne kommt wieder.

Hinter Sankt Martin verbirgt sich Odin

Ein Heiliger auf einem Ross: Im indogermanischen Sprachgebiet kann es sich dabei nur um Gott Indra (in Indien) oder Wotan (Odin) bei uns handeln. Mit den einsetzenden Stürmen, den Nebeln und kalten Nieselregen zeigt sich die andere Seite des Schamanengottes, der mit seiner wilden Jagd über den nächtlichen Winterhimmel zieht.

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